Besonders interessant an diesem Hobel war die spezielle Eisenfeineinstellung. Die Kennzeichnung "DRPa" ist vermutlich ein Hinweis auf das Patent zu dieser Einstellung, aber eine Patentschrift dazu habe ich nicht finden können. Vermutlich wurde ein Patent angemeldet, aber nicht erteilt.
Eine neue Spur ergab sich, als ich einen praktisch identischen Hobel fand, der mit "Tum" anstelle von "Jordan" gekennzeichnet war. Die Marke TUM gehörte zur Eisengießerei Tillmanns & Maier in Velbert, und diese Firma hat unter anderem eiserne Hobel hergestellt. Beim deutschen Patentamt fand ich drei Gebrauchsmuster der Firma Tillmanns & Maier, und alle drei haben die Eisenfeineinstellung zum Thema. Bei einem der Gebrauchsmuster für einen Doppelhobel ist das Eisen auf die gleiche Weise geschlitzt wie bei dem obigen Hobel, der darin eingreifende Mechanismus aber etwas verschieden.
Der Hersteller dieser speziellen Hobel wäre also die Firma Tillmanns & Maier in Velbert gewesen. Wer aber war Jordan, und warum findet man praktisch alle Werkzeuge mit der Kennzeichnung Jordan/Germany in den USA? Schon früh bekam ich in einem amerikanischen Forum die Auskunft, dass es in New York eine Firma "Jordan Hardware Corporation" gab. Nach langer Suche fand ich schließlich eine Anzeige der Firma Jordan von 1929, in der sich diese Firma als Agent für sieben europäische Firmen bezeichnete. Auf einem der abgebildeten Werkzeuge ist sogar der Namenszug JORDAN in einer Raute zu sehen, genau wie auf meinem Hobel No. 3.
Das wäre also eine Erklärung: Die Firma Tillmanns & Maier hat diese Hobel für den amerikanischen Händler Jordan Hardware Corporation gebaut und mit dessen Logo versehen. Auch über andere Händler hat Tillmanns & Maier Hobel verkauft, denn solche Putzhobel existieren auch mit den Markennamen "Tum", "Solar" und "Metro".
Das ist aber noch nicht alles. Zum einen gibt es neben diesem recht besonderen Putzhobel No. 3 eine Reihe weiterer Hobel mit der Kennzeichnung Jordan/Germany. Das sind ausschließlich kleinere Hobel, sogenannte "block planes", die nicht nur Nachbauten entsprechender Stanley-Modelle sind, sondern auch die gleiche Nummerierung verwenden. Oft, aber nicht immer, ist die erste Ziffer dieser Nummer verdoppelt, also "1102" anstatt "102" usw. Ob diese Hobel auch von Tillmanns & Maier stammen, kann ich bisher nicht sagen.
Und dann gibt es noch eine weitere Linie solcher kleinen Hobel. Im Unterschied zu Jordan-Hobeln sind sie blau mit einer roten Eisenklappe. Sie tragen einen schwarz-rot umrandeten goldenen Aufkleber mit der Marke STRONG BOY. Und der Herkunftsbezeichnung WEST GERMANY zufolge wurden sie nach dem Krieg gefertigt.
Bisher hatte ich keine Vermutung, wer diese Hobel gebaut haben könnte. Aber dann tauchte dieser kleine No. 101 bei Ebay auf, praktisch identisch mit einem STRONG BOY No. 101 in meiner Sammlung.
Das Kürzel TUM auf dem Aufkleber gab schon einen deutlichen Hinweis. Als der Hobel dann eintraf, entdeckte ich auf dem Eisen noch das Logo der Firma Tillmanns & Maier, das ich bisher nur von einem Briefkopf kannte.
Das bedeutet, dass auch die unter der Marke STRONG BOY auf dem amerikanischen Markt vertriebenen Hobel von der Firma Tillmanns & Maier stammen. Dass auch andere deutsche Firmen Hobel unter amerikanischen Markennamen verkauft haben, ist sehr wahrscheinlich. Sicher gilt das für viele andere Werkzeuge. Zwar tragen sie zum Teil bekannte deutsche Markennamen, aber viele sind lediglich mit MADE IN GERMANY gekennzeichnet. Die Hersteller herauszufinden dürfte ähnlich schwierig sein wie bei den hier gezeigten Hobeln.
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