Viele Informationen, die auf meiner Homepage zu finden sind, habe ich in alten Büchern gefunden, die in der Google Buchsuche zugänglich sind. Über die Nachteile dieses Google-Dienstes für Autoren und Unzulänglichkeiten, die bei massenhaftem Einscannen von Büchern entstehen, ist schon viel geschrieben worden. Die Vorteile für die Informationsbeschaffung sind aber erheblich.
Zum einen macht die Buchsuche viele Werke vor allem in den USA zugänglich, an die man sonst nur mit ziemlichem Aufwand herankäme. Noch schwerer aber wiegt die Möglichkeit, erst einmal über die Textsuche herauszufinden, welche Bücher denn lohnenswert sind. So kann ich zwar viele alte Bücher in der Bayerischen Staatsbibliothek in München ausleihen oder im Lesesaal einsehen. Oft sind das aber Bücher, die ich mit Hilfe der Google Buchsuche überhaupt erst entdeckt habe. Und meistens brauche ich aus einem Buch nur einen kurzen Abschnitt. Diesen Text online zu finden und lesen zu können, ohne erst das Buch bestellen zu müssen, ist schon sehr bequem.
Wenn man in der Buchsuche einen Begriff eingibt, bekommt man, wie von der normalen Suchmaschine gewohnt, eine Trefferliste. Schnell stellt man fest, daß nicht alle Treffer zu vollständig lesbaren Büchern führen. Von vielen Büchern sind nur kleine Schnipsel zu sehen (Snippet-Ansicht). Das hat mit dem Urheberrecht zu tun, sagt Google. Aber das stimmt nur zum Teil, denn dieses Recht legt Google für US-Bürger anders aus als für andere.
Als Beispiel kann man die Suche nach den Worten "Doppelhobeleisen" und "Patent" ausprobieren:
http://www.google.de/search?hl=de&tbo=1&tbs=bks%3A1&q=Doppelhobeleisen+Patent
Das Ergebnis der Suche ist eine kurze Liste mit recht vielversprechenden Titeln. Leider sieht man von einigen Büchern nur kleine Textabschnitte, von den anderen nur die Titel und "keine Vorschau". Vollständig lesen kann man keines dieser Bücher.
Für einen US-Amerikaner sieht diese Trefferliste besser aus, denn er darf viel mehr Werke lesen. Zum Glück gibt es eine (legale) Möglichkeit, diese Beschränkung in vielen Fällen zu umgehen. Man muß nämlich nur in ein virtuelles Uncle-Sam-Kostüm schlüpfen, und das geht so:
Was Google von einem Besucher sieht, ist z. B. die sogenannte IP-Adresse. Diese Adressen sind weltweit eindeutig und identifizieren den Rechner, über den man im Internet surft. Das wird im Allgemeinen ein Rechner des jeweiligen Providers sein, und wenn der in Deutschland steht, ist man aus der Sicht von Google ein Deutscher. Zum Glück gibt es eine Reihe von sogenannten Proxy-Diensten, über die man auf Internetseiten zugreifen kann. Wenn diese Proxies nun in den USA stehen und man darüber die Google Buchsuche aufruft, dann ist man für Google Amerikaner und darf ganze Bücher lesen, wo wir nur Ausschnitte sehen können.
Eine Liste solcher Proxy-Dienste findet man z. B. auf den folgenden Seiten:
Liste aktueller Web-Anonymizer
Wikisource_Benutzer:Konrad_Stein
Jetzt wiederholen wir unsere Suche also über einen solchen Proxy-Dienst. Eventuell muß man mehrere probieren, denn der Zugang funktioniert nicht immer und oft sind diese Server überlastet. Zum Beispiel ruft man die Seite http://www.crossfirewall.com/ auf und gibt in das Feld den Link zur Google Buchsuche - http://books.google.de - ein. Das Google-Fenster erscheint und man sucht wieder nach den gleichen Begriffen. Und jetzt bekommt man einige der Titel als "Vollständige Ansicht". Zum Beispiel finden wir ein Patent der Firma Wilhelm Schmitt über ein Doppelhobeleisen.
Einschränkungen gibt es aber immer noch. Über diese Dienste kann man zwar viele Bücher online lesen, aber das Herunterladen des ganzen Buches als PDF-Datei geht oft nicht, weil die Datenmenge begrenzt ist. Dann kann man alternativ die IP-Adresse eines amerikanischen Proxy-Servers in die eigenen Browser-Einstellungen eingeben. Wie das geht, steht unter "Nutzung eines US-Proxys" unter dem folgenden Link:
http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Google_Book_Search
Diese Seite bietet auch viele andere Informationen zur Google Buchsuche, weiteren Möglichkeiten der Umgehung bei Beschränkungen und zu rechtlichen Fragen.
Letzte Woche hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art mit der Buchsuche. Jemand hatte mir ein Photo einer alten Maschine geschickt und wollte etwas über deren Zweck wissen. Die Antwort stand in einem Buch hinter mir im Regal. Aber gefunden habe ich Abbildung und Beschreibung der Maschine über Google. Der Name des Herstellers war der Schlüssel und führte mich zur Vorschau dieses Buches. Die entsprechende Seite war nicht in der Vorschau enthalten, aber da ich das Buch hatte, war das kein Problem.
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